Bis vor wenigen Jahren beherbergte der bayerische Untermain die letzte stabile Steinkauzpopulation in ganz Bayern mit ca. 200 Brutpaaren. Seit dem konnte sich der Steinkauz durch intensive Unterstützung mit Nisthilfen wieder in Unterfranken ausbreiten. Die Region Bayerischer Untermain hat für das Überleben des bayernweit vom Aussterben bedrohten Steinkauzes weiterhin eine besondere Verantwortung, da hier deutschlandweit der höchste Anteil an Naturhöhlenbruten vorkommt.
Im Jahr 2003 haben wir mit finanzieller Unterstützung durch den Bayerischen Naturschutzfonds das „Artenhilfsprogramm Steinkauz“ ins Leben gerufen, um das Überleben dieser kleinen Eule zu sichern und zu fördern. Als Charaktervogel der lockeren Streuobstwiesen repräsentiert der Steinkauz zugleich eine sehr attraktive und abwechslungsreiche Kulturlandschaft und einen besonders artenreichen Lebensraum, der für das Überleben vieler gefährdeter Tier- und Pflanzenarten von großer Bedeutung ist. Als ursprüngliche Steppenart besiedelt der Steinkauz besonders streuobstgeprägte Offenlandschaften in den klimatisch begünstigten tieferen Lagen. Steile Hanglagen, waldreiche Gebiete sowie windig-kühle Hochlagen von Odenwald und Spessart meidet er.
Ziele dieses Projektes sind der Erhalt und die Stabilisierung einer der letzten Steinkauzpopulationen in Bayern, der Erhalt eines artenreichen Lebensraumes mit Vorkommen vieler weiteren gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, sowie die Bewahrung und Entwicklung einer vielfältigen, von Streuobstbeständen geprägten Kulturlandschaft.
Zur gezielten Umsetzung steinkauzspezifischer Schutzmaßnahmen in den Hauptverbreitungsgebieten des Steinkauzes wurde im Rahmen des Projektes eine flächendeckende Revierkartierung des Steinkauzes in den Landkreisen Miltenberg, Aschaffenburg und Stadt Aschaffenburg durchgeführt.
Lebensraumsicherung und Optimierung
Diese Ziele werden erreicht durch:
- Lebensraumsicherung durch Kauf
- Wiederherstellung verbuschter Streuobstbestände
- Neu- und Ergänzungspflanzungen in ausgewählten Bereichen
- Frühmahd zur Verbesserung der Nahrungserreichbarkeit
- Baumschnitt, Obstbaumschnittkurse, Unterstützung der Wiesennutzung